Indonesien

Einsatz für Kinder und Jugendliche

Situationsreport

Ausbildungszentren

Es war ein spezieller Moment für Sirta, als sie ihren ersten Schultag nach über drei Jahren Unterbruch hatte. Endlich konnte sie nach dem verhängnisvollen Tag wieder in die Schule. An diesem Tag vor über drei Jahren half sie bei der Herstellung von Backsteinen und verlor ihren Arm, als er in die Maschine geriet. Es dauerte Monate, bis die Verletzung geheilt war und sie ihren Alltag mit der Behinderung wieder einigermassen bewältigen konnte. Noch länger dauerte es, bis sie ihre Lebensfreude wieder zurückgewann und motiviert war, mit der Schule fortzufahren. Eine Rückkehr in die Schule wurde ihr aber zunächst verwehrt. Sirta war inzwischen zu alt, um in die reguläre Schule gehen zu dürfen. Anugerahs Partner machte sich aber für sie stark, sodass Sirta dennoch wieder in die Schule darf und ihre reguläre Schulbildung abschliessen kann.

Anugerahs Partner setzt sich für Kinder und Jugendliche ein, die aus dem regulären Schulsystem in Indonesien ausgeschlossen sind. Gründe dazu sind vielfältig: Kinder können mit den schulischen Anforderungen nicht mithalten, sie werden aufgrund von Behinderungen ausgeschlossen oder ihnen fehlen einfach die offiziellen Papiere für die Registrierung. Durch eine Vorschule und ein zusätzliches Schulprogramm werden Kinder im schulischen Bereich unterstützt. Der Partner hilft auch Familien, offizielle Dokumente zu erstellen, damit sie ihre Kinder in einer Schule einschreiben können. Bei Kindern und Jugendlichen wie Sirta wird im Gespräch mit den Schulen und den Bildungsbehörden nach Wegen gesucht, wie die Schüler und Schülerinnen trotz Behinderung am Unterricht teilnehmen können.

Eine weitere Zusammenarbeit besteht zwischen Anugerah und einem Verband, der in Indonesien 6 Ausbildungszentren betreibt. Im Berichtsjahr konnten dadurch 76 Kinder und Jugendliche ihre Ausbildung erfolgreich abschliessen. Die Gesamtzahl der Studierenden ist auf 282 angestiegen. Es wird eine ganzheitliche Ausbildung der Jugendlichen angestrebt. Neben den akademischen Fächern werden die Studenten und Studentinnen auch in praktischen Arbeiten ausgebildet. So ist es naheliegend, dass kürzlich beim Bau neuer Schlafräumen an einer der Schule die Studierenden gleich selbst mithelfen konnten. Unter der Anleitung von Fachpersonen konnten sie die nötigen handwerklichen Fähigkeiten erlernen und diese gleich praktisch anwenden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Schulen liegt in der Sozialarbeit. Die Studierenden führen regelmässig Kinderprogramme in ihrer Region durch und geben Kindern so eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Kinder aus einem schwierigen Umfeld, die zum Beispiel Missbrauch in der Familie erleben, können durch die Programme auch gezielt Unterstützung erhalten.